Wie die Gräften der Burg Dinklage entschlammt wurden

Benediktinerinnen und Stadt ziehen als Eigentümer Bilanz /Gutscheine für die Spender werden noch verlost

Bildtitel Doppelpunkt

Von Frederik Böckmann (Oldenburgische Volkszeitung)

Dinklage. Der Schlamm ist weg, die Böschungen sind vom Unrat befreit und das Wasser hat als Lebensraum wieder eine ordentliche Qualität: Ein halbes Jahr nachdem die große Säuberung der Gräften rund um die Burg Dinklage begonnen hatte, haben die Benediktinerinnen und die Stadtverwaltung als Eigentümerinnen von unterschiedlichen Flächen ein positives Fazit gezogen. „Die Gräften werten das ganze Areal jetzt noch einmal mehr auf“, findet Bürgermeister Frank Bittner. Er lobte die einmal mehr unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Schwestern. Die inneren und äußeren Gräften um die Anlage waren durch Laub und weitere Verschmutzungen stellenweise jedoch stark verschlammt, weshalb der Lebensraum für Flora und Fauna eingeschränkt war. Auf der gegenüberliegenden Seite der Burg floss in den Gräften, die der Stadt Dinklage gehören, praktisch gar kein Wasser mehr. Der Dreck musste also dringend entsorgt werden.

Das übernahm eine Firma aus Sachsen-Anhalt mit einem Amphibienfahrzeug. Es saugte den bis zu 80 Zentimeter hohen Schlamm aus dem Burggraben ab und pumpte ihn über einen Schlauch zum südlichen Teil des Burgwaldes auf einen Acker, der als Spülfeld diente. Dort trocknet noch ein Teil des rund 4000 Kubikmeter großen Schlammes. Gefunden wurde darin übrigens kein Goldschatz, wie Schwester Ulrike Soegtrop, die das Projekt leitete, schmunzelte. Ein verbeulter Kupferkrug war das einzige Fundstück, und der stammt wohl eher aus dem 20. Jahrhundert.
Die Benediktinerinnen freuten sich, dass die Ziele der Maßnahme (Umschlagen des Wassers vermeiden, ökologische Qualität verbessern, Lebensraum für Tiere erhalten, Wasserverbrauch reduzieren) „vollumfänglich erreicht“ wurden, wie Schwester Ulrike Soegtrop erklärte. Schmutz und Lärm werden auf diese Weise in dem Naherholungsgebiet minimiert.

Wäre die Entschlammung nicht durchgeführt worden, sei zu befürchten gewesen, dass das im 15. Jahrhundert erbaute und unter Denkmalschutz stehende Gebäude Schaden nimmt. Denn die Holzpfähle, die das Fundament der Burg abstützen, müssen vor dem Austrocknen bewahrt werden. Laut der Abtei wurde eine vergleichbare Maßnahme zuletzt vor mehr als 20 Jahren durchgeführt. Die letzte Teilreinigung um die Wassermühle herum fand sogar in den 1950er Jahren statt. Im vergangenen Jahrhundert soll die Gräftenanlage rund alle 20 Jahre mit „Manneskraft“ und leichtem Gerät gereinigt worden sein.

Die Kosten für die Säuberung der inneren und äußeren Gräften betrugen für die Benediktinerinnen rund 120 000 Euro. Davon bezahlte das Kloster 50 000 Euro, Zuschüsse gab's von der Stadt Dinklage in Höhe von 15 000 Euro und der Bingo-Umweltstiftung in Höhe von 20 000 Euro. Die fehlenden 35 000 Euro wurden durch 800 Bürgerinnen und Bürger gedeckt, die zwischen zehn und 5000 Euro spendeten; die 20 Gutscheine (Bootstour und Fotoshooting) für die Spender werden verlost, sobald es Corona zulässt. Die Maßnahme auf der Gräfte der Stadt Dinklage belasten den Haushalt mit 17 000 Euro. Sollte noch Schlamm entsorgt werden müssen, erhöhen sich die Kosten für Stadt und Kloster.

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